







Was für ein Wochenende. Nichts ahnend verließ ich am Samstagnachmittag Oberfranken und begab mich in eine eigentlich ebenfalls gemäßigte, wenn nicht gemäßigtere Klimazone - nach Mittelfranken - genau genommen nach Bubenreuth.
Auf der Feier einer Kollegin dauerte es dann nicht lange, bis wir den Garten verlassen mussten und im Haus Schutz suchten. Sehr gemütlich wurde es dann, als der Strom ausfiel, allerdings folgte recht bald die Ernüchterung, als der Ursache auf den Grund (im whrsten Sinne des Wortes) gegangen wurde. Ein Sturzbach ergoss sich in den Keller. Mit überraschender Ruhe und einem Schuss Galgenhumor reagierte die Hausherrin und wenig später erschien auch schon die Feuerwehr. Es hat unbedingt Vorteil weit oben am Hang zu wohnen. Man ist der Erste der Opfer des Hochwassers wird, das Wasser fließt wenigstens zum teil wieder aus dem Haus und vor allem war die Feuerwehr noch nicht völlig überlastet. Als unser Keller leer war, stand Bubenreuth unter Wasser.
Ob der dennoch netten Feier machte ich mich gegen drei Uhr mit einer Bekannten prächtig gelaunt auf, zu ihr nach Hause zu gehen, um zu nächtigen. Obwohl wir an zahlreichen schöpfenden Mitmenschen vorbeikamen, nur mit hochgekrempelten Hosen das Ziel erreichten, offneten wir die Haustüre völlig ahnungslos: Auch dort stand das Wasser im Keller bis zur Decke. Jetzt hatte die Feuerwehr aber keine Kapazitäten mehr! Also erst einmal die Fassung wiederfinden und dann wenigsten zwei, drei Stunden schlafen, weil mit Schöpfen braucht man da gar nicht erst anzufangen. Um acht war dann die Feuerwehr auch da, und der Keller leer gepumpt. Der Dreck und die defekten Geräte und Heizung werden aber noch länger für Arbeit sorgen.
Nichts desto trotz machte ich mich per Renner auf nach Ebermannstadt, und weiter gings es mit nassen Füssen. Ich kam mir vor wie in einem Katastrophenfilm und so war es für die wirklich Betroffenen ja auch.
In Ebermannstadt angekommen ging es dann nach Behringersmühle, wo wir unsere Kanus einsetzten. Mein erstes Mal. Dank der nächtlichen Regenfälle hatte sich die Wiesent auch in einen halbwegs interessanten Fluss verwandelt. Außerdem war er leer, weil die Verleiher keine Boote herausgaben. Die Fahrt verlief dann auch sehr spaßig und manchmal spannend - die Dinger sind schon sehr kippelig und die Wasserkante ist echt niedig. Aber als Biker weiß man ja wie man sich in kniffligen Situationen verhält - dem Weg des Wassers folgen. Aber man sollte nie die Gewalt des flüssigen Elements unterschätzen. Wie gesagt, es gibt einen Gott und er ließ mich ncht als Ersten fahren. Ich hätte auch gedacht: Under der Brügg'n pass' ma scho durch! War aber nicht so! Die Besatzung konnte sich retten, das Kanu verkeilte sich und verwandelte sich in ein Faltboot. Prima. Recht hohe Verlust für ein Wochenende. Die restlichen Kanus setzten ihre Reise dann noch bis Ebermannstadt fort. Bis dahin hatte der Hochwasserführende Fluss noch so ein paar Überraschungen parat - v. a. (zu) niedrig hängende Äste, so dass auch ich mit meiner Angetrauten noch kenterte und wir den restlichen Weg mit einem Paddel zulegen mustten! Wie dem auch sei, so zur Abwechslung ist Kanu fahren gar nicht übel!