Montag, 26. März 2007

Wiedergeburt oder auf den Spuren Grenouilles


Manchmal ist das Leben schon hart, ja fast schon menschenverachtend - was es ja eigentlich nicht sein kann oder zumindest sollte. Aber da trainiert man den ganzen Winter so richtig konsequent, schafft es mit Müh und Not die härtesten Verfolger im Winterpokal nicht davonziehen zu lassen und wird dann kurz - wenn man drei Wochen als kurz bezeichen kann - vor dem Ende dieser Veranstaltung brutalst von klitzekleinen Arschlöchern ausgebremst. Die Rede ist hier nicht (direkt) von meine lieben Kleinen, sondern von irgendwelchen offensichtlich semiresistenten Viren und Bakterien! Und da ist ja kein Kraut (pflanzliche Medikamente) dagegen gewachsen. Und keine Chemiekeule (Antibotika). Und vernünftig sind die auch nicht. Ganz vernünftig habe ich nach den ersten Anzeichen sofort meine sportlichen Aktivitäten eingestellt (ok, vorher bin ich noch gute 200km RR gefahren, aber bitte ...). Und nicht mal die guten alten Hausmittel greifen. Die zeitweilige Therapierung mit normal- und hochprozentigen Elktrolyten führte nur zu einem noch schnelleren Herunterkrachen der Augenlider.
Gut, wenn man wenigstens Freunde hat, die einen an ihren Bike-Touren per Handy teilhaben lassen - v. a. an jedem Bock, den sie sich beim Apres-Bike reinkippen.
Zarte Anzeichen der Genesung machen sich aber schon bemerkbar! Und spätestens an Ostern - also eigentlich schon nächstes Wochenende, aber egal - muss die Wiedergeburt erfolgen. Oder sollte der ganze Fruchtbarkeitsosterbrunnenbunteeierheckmeck nur ein fauler Zauber sein - so wie die im Kleiderschrank vergessenen Ostereier!? Nein! Und zum Dank wallfahre ich dann in Gottes Garten Trubachtal zum größten Osterbrunnen Frankens, wenn nicht der Welt, nach Biberbach auf dem Berge.
So wie das Genie Grenouille. Verließ der nicht auch nach einer schweren Krise (bei Meister Baldini) die Heimat und stieg auf einen hohen Berg, den Plomb de Cantal. Dort hat er sich und die Welt quasi rauschhaft neu erschaffen. Gut, ganz so weit muss ich ja nicht gehen. Aber die nächste Krise lässt nicht lange auf sich warten. Grenouille gelangt zu der Erkenntnis des fehlenden Eigengeruchs. Das wird bei mir sicherlich keine Krise auslösen.
Wohl aber die Erkenntnis der fehlenden Kondition. Also nichts wie runter vom Berg. Grenouille feiert dann nach einigen spaßigen Hindernissen (ein paar Morde) ein orgastisches Bacchanal, wie es noch keines gab. Und mein Downhill führt mich über einige Gimmicks vom Col de Wichs direkt nach Unterzaunsbach zu einem ganz besonderen Meister! Und dort wird auch mich eine rauschhafte Ekstase ergreifen. Natürlich im Rahmen der Möglichkeiten eines fränkischen Gemüts. Prost!
Hier enden dann aber die Parallelen. Grenouille zerreißt's am Ende nicht nur sprichwörtlich. Meinen Oberschenkeln möge dies auf dem letzten Stich auf dem Weg nach Hause erspart bleiben.